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RICHTIG GUT LEBEN

RICHTIG GUT LEBEN

Die Kraft des Lachens

Wie uns Lachen hilft und warum es immer einen Grund dafür gibt

Ich erinnere mich an eine Situation in der Schule, als man uns verboten hatte zu lachen. Das ist aber nach hinten losgegangen! Ein vollkommen unkontrollierbarer Lachflash erfasste die ganze Klasse, der durch die zwänglerische Ernsthaftigkeit des Herrn Professors ständig aufs Neue entfacht wurde, als gösse man Öl ins Feuer.

Der Nachmittag, den wir wegen unseres Verhaltens nachsitzen mussten, der war den Spaß so was von wert. Selbst heute, 55 Jahre später, erinnere ich mich an dieses Ereignis als eines der Highlights meiner gesamten Schulzeit.

Wohltat für Körper und Geist

Lachen tut so gut. Und Lachen ist bekanntlich gesund. Vor vielen Jahren verbrachte ich mit meiner Familie einige Monate in Delhi. Unweit der Villa, die wir bewohnten, befand sich ein Park. Jeden Morgen, um exakt 5.00 Uhr erschallte von dort ein derart durchdringendes Gelächter, dass ein Weiterschlafen unmöglich war.

Ich glaube, es dauerte 20 Minuten, jeden Tag die gleiche Zeitspanne. Lach-Yoga nennt man das, wie ich später erfuhr. Lungen muss dieser Mann gehabt haben wie eine Dampflokomotive! Und Muskeln im Solarplexus wie die Schrotpresse auf einem Autofriedhof!

Tatsächlich werden beim Lachen nicht nur Lungen und Muskeln trainiert sondern auch die Zellen mit extra-frischem Sauerstoff und damit mit mehr Energie angereichert, der Stoffwechsel aktiviert, das Herz-Kreislauf-System angeregt, das Immunsystem gestärkt, die Gefäße erweitert, der Blutdruck gesenkt u.v.m. Lachen wird nicht umsonst als Medizin gepriesen, noch dazu als eine, die nichts kostet.

„Wer morgens dreimal schmunzelt, mittags nicht die Stirne runzelt, abends lacht, dass alles schallt, der wird 100 Jahre alt.“ Diesen Spruch hat man uns als Kinder beigebracht. Er scheint tatsächlich seine Berechtigung zu haben.

Es gibt kein besseres Mittel, um zu entspannen, als Lachen

Ich selbst gehöre eher zu den Schmunzlern als zu den Lach-Polterern, nutze das Lachen aber mitunter, um zu entstressen. Es ist wohl schon 25 Jahre her, als ich unter dem größten Zeitdruck unbedingt und unter allen Umständen etwas fertig zu schreiben hatte. Und ich kriegte es nicht und nicht zum Abschluss. Ich war an der obersten Stufe der Stressleiter angekommen, musste ich doch zur bestimmten Zeit an einem 300 km entfernten Ort ein Seminar beginnen.

Schließlich hatte ich genau zwei Stunden Zeit, um dorthin zu gelangen. Ich schwang mich ins Auto, raste, was das Zeug hielt – damals war das noch möglich – und kam auf die Minute pünktlich in dem Seminarhotel an, entstieg relaxt und mit breitem Grinsen dem Auto und begann in aller Ruhe mein Seminar. Ich hatte nämlich während der gesamten Fahrt durchgelacht, laut, dass mir der Bauch weh tat.

Es gibt kein besseres Mittel, zu entspannen, als Lachen. Einerseits verlangsamt es die Ausschüttung von Stresshormonen wie Adrenalin und Cortisol, andererseits fördert es jene von Glückshormonen wie Serotonin und Endorphin. Im Übrigen wirken Endorphine auch schmerzlindernd. „Aber wie machst du das? Worüber hast du denn gelacht?“, fragen mich meine Seminarteilnehmer immer, wenn ich ihnen diese Geschichte erzähle.

Und mitunter ernte ich auch ein verständnisloses Staunen, wenn ich sage, dass ich über nichts gelacht habe, dass ich gelacht habe wie ein Verrückter einfach nur deshalb, weil ich mich entschieden hatte, ja weil ich mich geradezu gezwungen hatte zu lachen. Und dann lade ich sie ein, gemeinsam mit mir zu lachen, nur so, ohne Grund. Das wird meistens sehr, sehr lustig.

Nachdem wir dann fünf, sechs, sieben Minuten gemeinsam gelacht haben, sitzen wir da mit strahlenden Augen, voll Euphorie, entspannt und ungleich aufnahmebereiter als gerade noch vorher. Hätte ich mir nur vorher die Zeit genommen zu lachen, dann wäre ich früher fertig geworden mit dem Schreiben und hätte nicht so viel Stress aufgestaut! Von Charlie Chaplin soll der Satz stammen „Ein Tag ohne Lachen ist ein verlorener Tag“. Dieser Tag war jedenfalls kein verlorener.

Sicher ein verlorener war jedoch der Tag für den Herrn Professor, als er uns das Lachen verboten hatte. Für mich nur schwer nachvollziehbar, wie er es zuwege brachte, sich durch unser Lachen nicht anstecken zu lassen. „Aller Humor fängt damit an, dass man die eigene Person nicht mehr ernst nimmt.“, stellte schon Herman Hesse fest. Offenbar fehlte es dem Professor, obschon Germanist, gänzlich an Humor, an jener Fähigkeit, einen Schritt zur Seite zu treten und von Herzen zu lachen über sich und das, was sich an Drama gerade abspielt.

Je weniger man zu lachen hat, desto mehr sollte man lachen

Unsichere Menschen, verbitterte Menschen und solche, die sich gerne als Opfer inszenieren, Fanatiker jeglicher Art, Ideologen, Streber… sind derart verstrickt in ihre Ängste, Kämpfe, Ziele, dass sie, im ursprünglichen Sinne des Wortes, nichts zu lachen haben. Ob man wohl in Anlehnung an Charlie Chaplins Satz behaupten kann, dass ein Leben ohne Lachen ein verlorenes Leben sei? Auf jeden Fall gehen wir uns selbst verlustig in dem Maße, in welchem wir des Lachens – oder zumindest des Lächelns – verlustig gegangen sind.

Wer im Theater des Lebens nur seine Rolle spielt, ohne zugleich auch Zuseher zu sein und die Komik, die in den jeweiligen Situationen liegt, zu erfassen, ist auch nicht fähig, Regisseur des eigenen Lebens zu sein, ist nicht fähig, die vermeintliche Tragödie in eine Komödie zu verwandeln. Er läuft Gefahr, am Ende als tragischer Held zu sterben. Um ehrlich zu sein, ich hätte wahrscheinlich auch das Zeug zum tragischen Helden, aber ich habe mich entschieden, diese Rolle mit jener des lustigen, lebensfrohen Gesellen zu vertauschen.

 „Humor ist, wenn man trotzdem lacht“, heißt es. Je weniger man zu lachen hat, desto mehr sollte man lachen. Bei Stress, Schmerzen, Niederlagen, Wutanfällen, wann immer man um etwas bangt oder ringt, hilft Lachen, auch wenn es anfänglich etwas krampfhaft und erzwungen sein mag. Es hilft, Abstand zu gewinnen, sich in den Zuschauerraum zu beamen, von wo aus alles nicht mehr so schlimm ist, wie es auf der Bühne erscheint.

In Diktaturen, beispielsweise, werden viel mehr Witze über Politiker gemacht als in Demokratien. Warum? Weil das den Menschen hilft, sich zumindest in ihrem Inneren ein wenig Freiheit zu schaffen. Denken wir an Begräbnisse! Kaum ein paar Hundert Meter vom Friedhof entfernt, wird es zumeist richtig lustig, sodass sich neben der Schwere der Trauer auch jene Leichtigkeit einstellt, die notwendig ist, den Verlust zu verarbeiten.  In jungen Jahren hatte ich einen leichten Autounfall. Saß da in meinem Auto eine Frau und brach in geradezu hysterisches Gelächter aus. Das war ihre Art, ihren Schock zu überwinden.

Humor schafft Distanz zum Drama

Das Geheimnis des Humors ist die Distanz. Jene Distanz, aus der die Verrücktheiten des Lebens als verrückt erkannt, belächelt und dadurch besser ertragen werden können. Jene Distanz, die es uns ermöglicht, das Leben als das zu nehmen, was es ist – es wahr-zu-nehmen, anzunehmen und in Frieden damit zu sein.

Jene Distanz, die uns befähigt, fröhlich zu sein, unsere Stimmung nicht davon abhängig zu machen, ob unsere Wünsche in Erfüllung gehen, sondern fröhlich zu sein um der Fröhlichkeit willen. So wie wir es von weisen Menschen kennen. Humor und Weisheit sind zwei unzertrennliche Geschwister. Weise ist ein Mensch, der es versteht, richtig gut zu leben und andere darin zu fördern, richtig gut zu leben. Das ist nur mit Humor möglich. 

Humor als Erfolgsprinzip

Humor ist freilich auch ein Erfolgsprinzip. Manche meinen, wenn sie ihr Ziel erreicht hätten, könnten sie wieder lachen. Ich meine, wenn sie lachen, erreichen sie ihr Ziel. Sie erreichen es zumindest mit einer höheren Wahrscheinlichkeit.

Es gibt Untersuchungen, die bezeugen, dass lächelnde Menschen höhere Chancen haben, einen Job zu kriegen, für den sie sich bewerben, einen Verkauf abzuschließen, bei einer Verhandlung Gehör zu finden, einem attraktiven Partner zu begegnen, als solche, die ihr Lächeln in der Garderobe gelassen haben.

Fazit

Erfolg beginnt mit Lachen bzw mit Lächeln, mit Entspanntheit (das weiß auch jeder Spitzensportler), mit einem schmunzelnden Hinschauen zu dem jeweiligen Akt im Drama des Lebens. Und auch wenn es  eigentlich keinen Grund braucht, gibt es immer einen. Das Leben ist komisch genug, als dass man nicht ständig etwas zum Lachen finden könnte.

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