Frieden
RICHTIG GUT LEBEN

RICHTIG GUT LEBEN

Dem Frieden eine Chance geben

Wie Weihnachten seinen Sinn verlor und wie wir ihn wiederfinden

„All we are saying is give peace a chance“ wurde John Lennon nicht müde, zu wiederholen. Diese Aufforderung hat heute eine ganz neue Aktualität. 

Angesichts des Wahnsinns, der in der Ukraine und im Nahen Osten stattfindet, was bleibt einem, als entsetzt den Kopf zu schütteln? Absurder geht’s ja wohl nicht mehr.

Frieden ist mehr als die Abstinenz von Krieg

Und wir? Glücklicher Weise herrscht bei uns Frieden, sofern wir unter Frieden die Absenz
von Krieg verstehen. Aber ist das Frieden, was sich zwischen den politischen Parteien
abspielt? Herrscht Frieden in einem Wirtschaftssystem, das auf dem Prinzip der Konkurrenz
fußt? Herrscht Frieden zwischen Inländern und Ausländern? Herrscht Frieden zwischen
Mensch und Natur? Herrscht Frieden in unserem privaten und beruflichen Umfeld, in
unseren persönlichen Beziehungen? Herrscht Frieden in uns?

So ungern ich das ausspreche: Ich sehe viel Konflikt und wenig Frieden. Die meisten
Konflikte sind jedoch latenter Natur. Wir gehen einander aus dem Weg, schließen mehr oder
weniger faule Kompromisse und halten lieber das Maul, bevor ein Streit eskaliert. Der
Konflikt ist dadurch freilich nicht gelöst. Er bleibt bestehen. Im Großen und Ganzen haben
wir aber gelernt, unsere Konflikte nicht in Gewalt münden zu lassen. Immerhin etwas.

Und trotzdem gibt es manifeste Konflikte zu Hauf. Konflikte, in denen man einander
abwertet, beschimpft, manipuliert, Schaden zufügt, körperlich Gewalt antut, ja, sogar
ermordet. Im Übrigen gibt es viel mehr Selbstmorde als Morde. Auch sie sind eine Form
ultimativer Eskalation eines Konflikts.


„Krieg ist die Folge des Unfriedens in uns
.“

Krieg und Frieden betreffen uns alle

Krieg erschüttert nicht nur dort, wo die Bomben fallen. Auch wenn wir das Schlachten auf den Kriegsschauplätzen aus sicherer Entfernung verfolgen, erschüttert es viele von uns innerlich.

Der Krieg betrifft uns alle. Krieg ist die Folge des Unfriedens in uns. Unser aller Unfrieden bildet den Nährboden für Krieg und drückt sich darin aus. Herrschte Frieden in uns, gäbe es keinen Krieg.

Die USA, China, Russland ohnehin, und nun auch wir in Europa, allenthalben rüstet man
sich für einen Krieg, der weit über die Ukraine und den Gazastreifen hinausgeht. Dieses
Rüsten geschieht auf der Ebene der Politik. Darauf haben wir wenig Einfluss. Und dennoch
können auch wir uns rüsten – mit Frieden. Wenn es in unserem Inneren friedlicher wird, wird
es friedlicher auch in unserem Umfeld. Unser kleiner Friede ist der Beitrag, den wir für den
großen Frieden leisten können.

So komplex der Mensch, so komplex ist auch das Thema Friede. Dennoch möchte ich einige
Hinweise geben, mit welchen ersten Schritten wir uns diesem Thema annähern können.

4 kleine Schritte zum Frieden

1) Als erstes bedarf es einer klaren Absicht: Ich nehme die Herausforderung eines
Weges hin zu mehr Frieden an. Und in der Folge zu weniger Stress, Spannung, Leid.

2) Ich mache mir bewusst, wo, überall, ich mich als Opfer fühle und anderen die
Täterrolle zuweise. Der innere Zustand von Opfer zerfrisst meine Würde. Wenn ich
meine Würde wiederfinde, wenn ich mir meine Würde vergegenwärtige, höre ich auf,
das Opfer zu sein.

3) Ich mache mir bewusst, wogegen ich auf Widerstand bin. Anstatt im Widerstand gegen die Wand zu rennen, frage ich mich: Wie sieht der Lösungszustand aus? Was kann ich zur Lösung
beitragen? Ich investiere meine Energien FÜR und niemals GEGEN.

4) Ich mache mir bewusst: Was bringt mich in meiner Lebensgestaltung aus dem Gleichgewicht? Was bringt meine Beziehungen aus dem Gleichgewicht? Was liegt in meiner Möglichkeit, mich
und meine Beziehung wieder in die Balance zu bringen?

Das wären doch schon einmal konkrete Ansätze, um uns auf den Weg in Richtung zu mehr
Frieden zu machen.

Zum Abschluss einer dieser wunderbar-geistreichen jüdischen Witze. Ein Rabbi hadert mit
Jahwe, weil er trotz allen Bittens und Betens immer noch keinen Lotto-Sechser gewonnen
hat. Antwortet Jahwe verzweifelt: Gib mir doch zumindest einmal eine Chance. Fülle einen
Lottoschein aus!

Geben wir dem Frieden eine Chance und vertrauen wir darauf, dass er sie nutzt.


Herrschte Frieden in uns, gäbe es keinen Krieg.“

Diesen beitrag teilen

Über  den Autor

Über den Autor

Wolfgang Stabentheiner zählt zu Europas Coachingpionieren der ersten Stunde. 1990 gründete er FUTURE und entwickelte das erste ICF-zertifizierte Coachingprogramm im deutschen Sprachraum. Er wirkt international als Coach, Autor, Seminarleiter und Vortragender.
Mehrfach rankte man ihn unter die Top 100 der inspirierendsten Menschen im deutschen Sprachgebiet.

Im Laufe der letzten 30 Jahre haben sich ihm an die 2000 Führungskräfte in Seminaren, Coachings und Beratungen anvertraut. Er hat hunderte von Coaches aus vielen Ländern Europas ausgebildet und ungezählte Unternehmen in wichtigen transformatorischen Prozessen begleitet. Seit 2019 widmet er sich ganz dem Thema
RICHTIG GUT LEBEN.