Liebe ist der Anfang und der Beweggrund. Liebe findet ihren Ausdruck im Engagement: FÜR andere oder etwas, niemals GEGEN jemanden oder etwas.
Engagement bringt die Entscheidung mit sich, auf einen scheinbaren Vorteil, eine scheinbare Bequemlichkeit zu verzichten.
Verzicht ist unerlässlich. Ohne ihn bleibt das Engagement in der Halbherzigkeit stecken. Gleichzeitig stärkt er die Liebe. Geradeso wie die durchwachten Nächte bei einem kranken Kind die Liebe der Eltern zu ihm stärkt.
Auf diese Weise entsteht ein Kreislauf von der Liebe zum Engagement zum Verzicht und wieder zur Liebe. Diese Dynamik ist ausschlaggebend, uns zu ermächtigen. Sie ist ausschlaggebend für gelungene Transformation (ob bei Greta Thunberg oder unzähligen anderen Figuren wie Nelson Mandela und Mahatma Gandhi, die in ihrer kleinen oder der großen Welt eine Transformation zum Besseren bewirkten).
Lösung = Transformation statt Veränderung
Liebe ist ein Potenzial, das uns allen zur Verfügung steht, eine Macht, die in der Lage ist, uns selbst, unser Umfeld, die ganze Welt zu transformieren. Ohne Liebe können wir alles Mögliche verändern, aber weder wir noch die Welt werden dadurch grundlegend besser. Ein Ehepaar zankt sich, weil der eine Partner seine Hauspatschen immer irgendwo herumstehen lässt. Nun rafft sich dieser Partner zu einer Veränderung auf, indem er konsequent seine Hauspatschen in dem entsprechenden Kasten verstaut. Liegt darin die Lösung des Konflikts?
Wahrscheinlich verschiebt sich der Zank nur auf ein anderes Thema. Um den Konflikt in Kooperation, in eine gesunde Ausgewogenheit, in ein beglückendes Miteinander zu transformieren, bedarf es der Liebe. Es ist schön, wenn wir Kohlekraftwerke durch Windräder ersetzen. Allein, die Lösung unserer Umweltprobleme stellt sich erst ein, wenn wir unsere Liebe zur Natur, zu unserer Mutter Erde entdecken und, getrieben von dieser Liebe, darauf verzichten, was ihr Schaden zufügt, und darauf bauen, was sie schützt. Die Liebe verleiht uns die Kraft, uns auf jene Ebene zu erheben, auf welcher die Lösung alles Ungelösten liegt.
Liebe ist Macht
Wir alle sind mächtig. So mächtig wie unsere Liebe, unser Engagement und unsere Bereitschaft zu verzichten. Es ist dies eine Macht nicht ÜBER jemanden oder etwas sondern FÜR andere bzw. etwas. Die Illusion der Ohnmacht ist ein treuer Diener unserer Trägheit. Unser Herz aber ruft uns, unserer Verantwortung gerecht zu werden.
Liebe braucht Aktion
Alles Menschliche hat zwei Seiten – eine Seite in unserem Inneren und eine im Äußeren. Kein Innen ohne Außen und umgekehrt. Das gilt auch für die Liebe. Liebe empfinden entspricht unserem Inneren. Liebe tun dem Äußeren. Beides gehört zusammen. Deshalb muss sich Liebe in Aktion manifestieren und nicht nur in Worten ausdrücken – sonst werden diese zu leerem Geschwafel.
Zwei Qualitäten von Liebe
Liebe und Liebe sind nicht das Gleiche. Die eine Qualität: Ich liebe, weil ich bin, wie ich bin. Die andere: Ich liebe dich, weil du bist, wie du bist.
Ich liebe, weil ich bin, wie ich bin
Ich liebe, weil ich bin, wie ich bin. Ich liebe einfach deshalb, weil Liebe der Zustand ist, in dem ich mich befinde. Ich liebe, weil ich liebe. Diese Liebe ist nicht an Bedingungen geknüpft. Sie beschränkt sich auch nicht auf einen bestimmten Menschen, ein bestimmtes Tier oder Ding. Ich schaue mit wohlwollenden Augen in die Welt hinaus und liebe. Das ist die eine Qualität.
Ich liebe, weil du bist, wie du bist
Die andere: Ich liebe dich, weil du bist, wie du bist. Weil du mein Kind, mein Partner, mein Vater, meine Mutter bist, weil du mir sympathisch bist, weil ich dich erotisch anziehend empfinde, weil du mir Gutes tust… Diese Liebe beschreibt nicht meinen generellen Zustand sondern bloß meine Haltung einem bestimmten Menschen, Tier oder Ding gegenüber.
Ich liebe, also bin ich
Die Liebe, die die Welt von uns braucht, ist die erste: „Ich liebe, weil ich bin, wie ich bin“. Liebe ist Teil unserer Natur. Sie bildet den Kern unseres Seins – ich liebe, also bin ich. Wir sind fähig, wir sind berufen zu lieben. Ja, wir können es, wohlwollend auf uns selbst, auf andere, auf die Welt zu schauen. Und wir können wohlwollend mit uns selbst, anderen, der Welt umgehen. Und wenn wir’s mitunter nicht können, dann steht uns unsere Angst dazwischen. Dann will unsere Angst als solche erkannt und wohlwollend angenommen sein.
Die Angst-Liebe-Waage
Der Mensch wird von zwei grundsätzlichen Antrieben bewegt, welche wie die Schalen einer Waage in unmittelbarem Zusammenhang stehen. Die eine Waagschale beinhaltet Angst, die andere Liebe. Angst ist jene Seelenlage, in welcher sich unser Herz zusammenzieht, in welcher wir Mangel empfinden und in eine Haltung von Konflikt geraten. Liebe hingegen ist ein Zustand offenen Herzens, in welchem wir Fülle erleben und integrativ, Frieden und Glück bringend wirken.